Erste Danksagung an unser Publikum

 

Liebe Klappmaul Freunde!

Wir danken für den vielfältigen Protest gegen unseren Abschied, aber wie wir schon in unserem Rundbrief vor 2 Jahren geschrieben haben „Dieser Entschluss ist unumstößlich und kann durch Gang zum Bundesverfassungsgericht zwar beklagt aber nicht aufgehoben werden.“ So weit zur Rechtslage. Zur Gemütslage möchten wir aus einem unserer Stücke zitieren: „Abschiednehmen heißt nach vorne schauen“, der Spruch stammt aus einem der größten Klappmaul-Flops.

Wir zelebrieren ja heute keine Beerdigung sondern eher eine Ruhestandsfeier. Im Herbst sollen noch einige Klappmaul-Produktionen auf DVD erscheinen – allen voran die Sofa-Trilogie. Auch wir als Personen bleiben der Nachwelt und insbesondere dem Theater bzw. der Oper noch ein wenig erhalten. Und in sofern sind wir zuversichtlich, dass von uns noch in der einen oder anderen Form was zu hören und zu sehen sein wird.

Heute Abend wollen wir jedoch nicht über die Zukunft spekulieren sondern einen Rückblick auf 30 Jahre Klappmaul halten. Bevor wir das tun, gilt es aber einen großen Haufen loszuwerden: Einen großen Haufen Dank.

Beginnen wir bei der Stadt Frankfurt: Danke für die langjährige finanzielle Unterstützung, ohne die viele unserer Produktionen nicht realisierbar gewesen wären. Danke an die Damen und Herren vom Kulturausschuss, die das in all den Jahren entschieden haben, Danke an das Kulturamt der Stadt, und insbesondere persönlicher und herzlicher Dank an Dieter Bassermann.

Bedanken möchten wir uns auch beim Land Hessen, das unsere Auftritte in den sogenannten ländlichen Regionen des Landes finanziell unterstützt hat. Hier besonderer Dank an Dr. Konrad Schacht, der ja nun, wo es Klappmaul nicht mehr gibt, keinen Sinn mehr in seiner Tätigkeit sieht und ebenfalls in den Ruhestand geht.

Ein dickes Dankeschön an alle Veranstalter, die uns in der langen Zeit ihr Vertrauen geschenkt und uns ge- und befördert haben. Hier möchten wir stellvertretend nennen: Die Macher von den Bürgerhäusern Dreieich (die zu unseren ältesten Veranstaltern gehören), das Neue Theater Höchst (das so neu mittlerweile auch nicht mehr ist), das Stadttheater Rüsselsheim (das alle Sofa-Abbaurekorde gebrochen hat) und das Erholungshaus Leverkusen (dem wir als einzigen Gastspielort die Sofa-Trilogie zugestanden).

Eine Sonderposition unter den Veranstaltungsorten haben das unterhaus Mainz, in dem wir seit 1976 alljährlich gastieren durften, und natürlich das Theaterhaus Frankfurt, das seit 1991 der Stammplatz für unsere Heimspiele in dieser Stadt ist. – Der Theaterhaus-Crew gebührt an dieser Stelle noch ein zusätzlicher herzlicher Dank für die hervorragende Betreuung in unseren letzten Tagen, und ein Extra-Dank an die Technik-Crew für den großen Einsatz zum Gelingen der Abschluss-Gala.

Und weil das schönste Theater nichts ist ohne Publikum: Dank an alle Fans, die uns die Treue gehalten haben: Viele, die als Kinder Klappmaul gesehen haben, kamen schon mit ihren Kindern in unsere Vorstellungen – ihren Enkeln werden sie allerdings nur noch aus den Geschichtsbüchern über Klappmaul vorlesen oder eine Hörspiel-CD oder DVD kaufen können...

Dank auch an alle Kollegen und Theatergruppen, die uns immer wieder mit Rat und Tat zur Seite standen; hier sind insbesondere zu nennen unsere Freunde vom Theater Gruene Sosse, die nun auch unser Raum-Erbe in der Löwengasse antreten.

Ein herzlicher Dank an die vielen Freunde und Mitarbeiter, die in diesen 25 Jahren – sporadisch oder kontinuierlich – immer wieder dazu beigetragen haben, dass unsere verrückten Ideen in die Tat umgesetzt werden konnten; die uns durch alle Höhen und Tiefen der Produktionen begleitet haben: bei der Erfindung geistreich, bei der Umsetzung hilfreich, bei den Erfolgen glorreich und bei den Flops tränenreich.

Wollten wir hier alle wichtigen Namen aufzählen, müssten wir unser Ende noch um ein paar Tage verschieben. Aber einen paar müssen wir namentlich nennen.

Die Familie Reinhard, die uns seit über 27 Jahren unser Zuhause in der Löwengasse gab, uns dort vor 8 Jahren sogar einen eigenen Proben- und Aufführungsraum gebaut hat, ohne Rücksicht darauf, ob wir das überhaupt bezahlen können – Mäzenatentum, wie man es heute nur noch sehr sehr selten findet. Wir bedanken uns und verneigen uns vor Ihnen.

Bodo Kolbe und Annemarie Roelofs müssen wir nicht mehr vorstellen – aber danken müssen wir Ihnen von ganzem Herzen: Für die wunderbare Musik, die sie uns geschrieben und eingespielt haben, die ganz wesentlich zu dem unverwechselbaren Klappmaul-Stil beigetragen hat. Danke für die inspirierende Zusammenarbeit und die außermusikalische Freundschaft.

Und dann ist da natürlich noch der Eine, ohne den Theater à la Klappmaul nicht das gewesen wäre, was es war, der lange Zeit Mit-Gesellschafter war und bis zum Schluss Klappmaul von außen geprägt hat wie kein anderer: Manfred Roth. 19 Mal steht er als Regisseur auf unserer Premierenliste, so oft wie kein anderer. Herzlicher und freundschaftlicher Dank.

So, das könnte es an Danksagungen gewesen sein, wenn da nicht noch ein kleiner Kreis von Personen wäre, der immer im Hintergrund stand und dennoch wichtiger war als alle anderen, der allein durch Stillhalten mehr tat als mit Worten zu beschreiben ist, der all unsere Launen und Spinnereien – nicht immer klaglos – aber dennoch tapfer ertrug: Unser innigster und liebevollster Dank gilt unseren Beziehungspartnern und Familienangehörigen.

Danke!

Eure Klappmäuler